Schweiz senkt Zinsen wegen Deflationssorgen auf null

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) reagiert auf die sinkende Inflation mit der sechsten Zinssenkung in Folge. Der SNB-Leitzins werde um 0,25 Prozentpunkte auf 0,00 Prozent gesenkt, teilte die Notenbank heute mit. Grund sind Sorgen wegen rückläufiger Preise und damit einer Deflation. Die Schweiz hat damit ganz andere Sorgen als Österreich, wo die Teuerungsrate zuletzt bei 3,0 Prozent lag.

„Mit der heutigen Lockerung der Geldpolitik wirkt die Nationalbank dem tieferen Inflationsdruck entgegen“, hieß es in einer Mitteilung. „Die Nationalbank wird die Lage weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.“

Mit der erneuten Lockerung der Geldpolitik steht die SNB nun kurz davor, zu Negativzinsen zurückzukehren. Von 2014 bis 2022 hatte die Notenbank die Leitzinsen bereits unter null gedrückt, mit der Maßnahme aber insbesondere bei Sparern Kritik geerntet. 2024 leitete die Zentralbank dann den laufenden Senkungszyklus ein.

Im Mai gingen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,1 Prozent zurück. Der Rückgang war hauptsächlich auf die Preisentwicklung im Tourismus und bei Erdölprodukten zurückzuführen. Damit rutschte die Inflation erstmals seit März 2021 wieder in den negativen Bereich. Die SNB strebt für Preisstabilität eine Inflation zwischen null und zwei Prozent an.

Die SNB senkte ihre Inflationsprognose in der kurzen Frist im Vergleich zum März. Im Jahresdurchschnitt veranschlagt sie für 2025 nun eine Teuerung von 0,2 Prozent. 2026 sollen es dann 0,5 Prozent und 2027 und 0,7 Prozent werden.