Bolsonaro verließ Hausarrest für Spitalsaufenthalt

Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat seinen Hausarrest gestern einige Stunden lang für gerichtlich erlaubte Untersuchungen im Krankenhaus unterbrochen. Der wegen Putschvorwürfen angeklagte Bolsonaro verließ das Krankenhaus in Brasilia am Nachmittag (Ortszeit) und kehrte in sein Haus in der Hauptstadt zurück.

Ein Arzt teilte mit, bei den Untersuchungen sei festgestellt worden, dass der 70-Jährige unlängst zwei Lungenentzündungen gehabt habe. Von diesen habe er sich jedoch erholt. Nach Angaben des Krankenhauses hatte Bolsonaro unter Fieber, Husten und Schluckauf gelitten.

Der ultrarechte Ex-Präsident war bei seiner Ankunft am Krankenhaus von etwa 20 Anhängern begrüßt worden. Bolsonaro äußerte sich nicht gegenüber den Medienleuten, die ebenfalls vor dem Spital versammelt waren. Ihm war vom obersten Gericht des Landes erlaubt worden, sein Haus für maximal acht Stunden für die medizinischen Untersuchungen zu verlassen.

Am Freitag hatte das oberste Gericht angekündigt, dass es Anfang September mit seinen Beratungen über das Urteil im Prozess gegen Bolsonaro beginnen werde. Dafür setzte das Gericht fünf Termine zwischen dem 2. und 12. September an. Dem Ex-Präsidenten drohen bis zu 40 Jahre Haft.

Bolsonaro wird vorgeworfen, er habe mit einem Putsch das Ergebnis der Wahl 2022 kippen wollen, die er gegen den linksgerichteten heutigen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva verloren hatte.

Am 1. Jänner 2023 hatten Bolsonaro-Anhänger in Brasília den Kongress, den Amtssitz des Präsidenten sowie das oberste Gericht gestürmt und schwere Verwüstungen angerichtet. Der Angriff erinnerte an den Sturm von Anhängern des heutigen US-Präsidenten Donald Trump auf den Kongress in Washington am 6. Jänner 2021.